Wissen, Kreativität, Spiel – das Geheimnis der perfekten Lichtgestaltung mit Andrea Belluso | Profoto (AT)

Wissen, Kreativität, Spiel – das Geheimnis der perfekten Lichtgestaltung mit Andrea Belluso

19 Februar, 2020

Verfasst von: Sofia Sigfridsson

„Ich empfehle nur eine Regel in der Lichtgestaltung: Es gibt keine Regeln! Wenn Sie aufhören, festen Regeln und Formaten zu folgen und stattdessen auf Ihre Kreativität und Intuition vertrauen, werden Sie die beste Ergebnisse erzielen.“ Andrea Belluso, auch bekannt als „der Lichtformer“, meint das genau so, wie er es sagt. Er selbst ist das beste Beispiel dafür.

Vor einigen Jahren fand Andrea Belluso die Begeisterung für eine der großen Passionen seines Lebens wieder: die Fotografie. Heute spricht er leidenschaftlich über seine damaligen Erfahrungen. „Indem ich die Lichtformer gründlich studierte, lernte ich die Eigenschaften jedes einzelnen kennen und fand heraus, mit welchen Techniken sich die Charakteristik verändern lässt. Ich begann, damit zu herumzuspielen. Nach und nach ging mir dieses Wissen in Fleisch und Blut über und ich musste nicht mehr über die Technik nachdenken. Entscheidend sind das Vertrauen und die Kenntnis der eigenen Ausrüstung“, erklärt er begeistert.

Die besten Beleuchtungstechniken

 
Drei Tipps von Andrea Belluso:

1. Erweitern Sie Ihr Wissen über Lichtformer. Nehmen Sie sich Zeit, um die Lichtformer in- und auswendig kennenzulernen. Kaufen oder mieten Sie diese. Sie werden es nicht bereuen.
2. Nutzen Sie alle Lichtquellen. Die Ablehnung von Blitzen ist weit verbreitet. Dies rührt jedoch hauptsächlich daher, dass viele Fotografen nicht wirklich wissen, was sie mit einem Blitz erreichen können. Blitze können Ihren Fotos Kontrast und Dramatik verleihen oder einen natürlichen Look kreieren. Mit einem Blitz haben Sie immer die volle Kontrolle.
3. Gehen Sie los und werden Sie kreativ! Nutzen Sie Ihre Fantasie und Kreativität – Sie allein entscheiden, was Ihnen gefällt und Freude bereitet.

Das perfekte Licht-Setup gibt es nicht

Laut Andrea Belluso gibt es kein perfektes Licht-Setup. Das beste Licht-Setup wird vom Fotografen für jedes Bild individuell gestaltet. Es folgt keinen Regeln oder Vorgaben von Dritten, sondern orientiert sich ausschließlich daran, was sich für den Fotografen in diesem Moment richtig anfühlt. „Bei dieser Arbeitsweise besteht der Trick darin, sich selbst gegenüber brutal ehrlich zu sein und das Licht immer so zu gestalten, dass ein optimales Ergebnis für den Kunden, das Produkt und alle Beteiligten – Fotograf eingeschlossen – erreicht wird.“

Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen in diesem Video.

Weiches Licht für einen heiteren, romantischen Look

„Weiches Licht erzeugt ein wunderschönes Ergebnis, kein Zweifel. Ich nutze weiches Licht immer dann, wenn ich ein Bild ohne Schatten und Dramatik kreieren möchte. Mit zwei Softboxen frontal vor dem Modell oder Motiv wird das Licht noch eine Spur weicher. Achten Sie nur darauf, dass diese nah am Motiv stehen. Je weiter Sie weg sind, umso härter wird das Licht“, erklärt Andrea Belluso.

So wird das Licht besonders weich:

  • Vergrößern Sie die Lichtquelle, indem Sie zwei Softboxen verwenden. Je größer die Lichtquelle ist, umso weicher ist das Licht.
  • Positionieren Sie die Lichtquelle nah am Motiv. Je weiter die Lichtquelle entfernt ist, umso härter wird das Licht.

Hartes und weiches Licht mischen

„Sinn und Zweck eines Licht-Setups mit mehreren Lichtquellen ist es, verschiedene Bereiche des Bildes unterschiedlich auszuleuchten. Vielleicht möchten Sie insgesamt ein weiches Licht im Bild, wünschen sich aber gleichzeitig in einem bestimmten Element mehr Kontrast oder Detailzeichnung. Dies erreichen Sie, indem Sie ein hartes, fokussiertes Licht auf dieses eine Element richten. Ein Beispiel hierfür wäre ein Porträt mit weichem Licht, in dem ein schmales und fokussiertes hartes Licht die Diamanthalskette des Modells betont“, so Andrea Belluso. 

Warum Sie hartes und weiches Licht mischen sollten:

  • Um jedes Element im Bild individuell zu gestalten.
  • Um die Vorteile von hartem und weichem Licht in einem Bild zu vereinen.
  • Um in einem Bild bestimmte Elemente zu betonen und andere abzumildern.

„In diesem Bild setzte ich ein hartes Licht auf die Modelle für mehr Dramatik und Kontrast im Bild. Ich verwendete einen Fresnel Spot als Hauptlicht und leuchtete die Modelle seitlich mit dem weichen Licht der RFi 1x6 Softboxen aus, um die Anmut von Haar und Rücken zur Geltung zu bringen“, erklärt Andrea Belluso. 

„Machen Sie sich mit dem Licht vertraut. Schließen Sie nichts aus, wenn es um die Beleuchtung geht.“

Abwedeln und Nachbelichten in der Praxis – mit mehreren Lichtquellen

Dieses Setup mit mehreren Lichtquellen entstand, als Andrea Belluso eine Art dramatisches Stillleben kreieren wollte – aber mit Modellen. Inspiriert hatten ihn sowohl die komplexe Beleuchtung von Stillleben als auch im Film übliche Beleuchtungstechniken. „Diese Art der Lichtgestaltung ist, wie ich finde, äußerst wirkungsvoll, wenn ich einen luxuriösen Look mit präzisen Lichtakzenten und einer gewissen Dramatik erzeugen möchte, der den Betrachter geradezu in das Bild ‚hineinzieht‘. Das verstehe ich unter Lichtmalerei. Manche sagen, dies wäre wie ‚Abwedeln und Nachbelichten‘ in der Praxis, direkt am Motiv. Diese Analogie gefällt mir. Mir ist es wichtig, das Bild so weit wie möglich mittels Licht und Einstellungen in der Kamera zu gestalten und so wenig wie möglich in der Nachbearbeitung.“

Bei dem Setup mit mehreren Lichtquellen beginnt Andrea Belluso mit einer schwarzen Leinwand. Das heißt, das gesamte Bild bleibt schwarz, bis er Licht ganz präzise auf die Elemente lenkt, die er darstellen will. „Ich wähle die Lichtformer für jedes Element im Bild, das ich zeigen möchte, abhängig davon, wie ich das jeweilige Element abbilden möchte. Anschließend werde ich jede Lichtquelle im Bild entweder über- oder unterbelichten, je nach gewünschtem Effekt. Wie ein Maler, der unterschiedlich starken Druck auf den Pinsel ausübt. Schließlich sind die Lichtformer die ‚Lichtmalpinsel‘ des Fotografen.“

„Dieses Bild entstand mit einem meiner eher subtilen Licht-Setups. Schmale, fokussierte Lichtquellen mit unterschiedlicher Leistung und Entfernung heben verschiedene Elemente des Bildes hervor. Jeder Lichtformer hat einen einzigartigen Effekt und gleichzeitig fließen alle harmonisch ineinander.“

„Für die beiden Modelle verwendete ich nur hartes Licht, vor allem Zoomreflektoren mit Waben und Snoots. Die Gesichter der beiden Modelle wurden mit zwei verschiedenen Lichtformern ausgeleuchtet: Bei dem Modell links im Bild verwendete ich einen Zoom Reflector mit einer 10° Wabe und bei dem Modell rechts im Bild einen Fresnel Spot. Mein Ziel war es, bei den Modellen zwei verschiedene Hautbilder zu erzeugen.“

Wann Sie mehrere Lichtquellen verwenden sollten:

  • Sie möchten „mit Licht malen“.
  • Sie möchten verschiedene Lichteffekte in einem Bild kombinieren.
  • Sie möchten einzelne Elemente im Bild unterschiedlich ausleuchten.

Spielerischer Umgang mit Lichtformern

Auf die Frage, was er niemals zur Lichtgestaltung einsetzen würde, zögert Andrea Belluso einen Moment. Dann antwortet er entschieden:

„Kein Shooting ist wie das andere. Ich plane nie exakt voraus, welche Lichter ich verwende – oder eben nicht verwende. Lieber stelle ich mich dem Unerwarteten, als mich gedanklich auf ein bestimmtes Licht festzulegen. Da ich meine Profoto Produkte und deren Möglichkeiten sehr gut kenne, bin ich sicher, dass ich großartige Ergebnisse erzielen werde – solange ich meiner Fantasie und Kreativität freien Lauf lasse. Mir ist es wichtig, mich in meiner Arbeit nicht auf einen bestimmten Stil oder eine Technik zu beschränken – die Möglichkeiten der Lichtgestaltung sind schließlich unendlich. Ich schätze mich glücklich, in meinem Leben das tun zu dürfen, was ich am meisten liebe. Ich verdiene mein Geld im Grunde mit meinem Hobby, in dem ich spielen, experimentieren und Neues ausprobieren darf. Meine Arbeit macht mir einfach Spaß – Tag für Tag.“

Über Andrea Belluso

Fotografische Genres: Spezialisiert auf Mode und Beauty. Auch tätig in Automobil-, Food-, Porträt- und Kunstfotografie.
Als Fotograf tätig seit: 1981
Verwendet Lichtformer von Profoto seit: 1991
Wenn Sie nur einen Profoto Blitz und nur einen Lichtformer kaufen könnten, für welche würden Sie sich entscheiden?: Ich würde vermutlich einen Profoto B10 Plus und einen Umbrella Deep XL White als Allzweckwaffe wählen und dann einen D2, einen B1X, einen Pro-10 und einen C1 sowie alle verfügbaren Lichtformer mieten.

 

 

Verfasst von: Sofia Sigfridsson

In dieser Story verwendete Produkte

ProHead Plus

Ein klassischer Blitzkopf mit einem Zoomreflektor.
Von 3 208,00 €

Zoom Reflector

Ein Klassiker unter unseren Lichtformern
284,00 €

ProFresnel Spot

Eine große Fresnel-Linse für wunderschönes Filmlicht
2 904,00 €

RFi Softbox Rectangular

Eine beliebte, vielseitig einsetzbare Softbox
Von 154,00 €

RFi Softgrid Rectangular

Reduziert den Leuchtwinkel Ihrer RFi Softbox Rectangular.
Von 94,00 €

RFi Softbox Strip

Ideal als Kanten- oder Streiflicht.
Von 269,00 €

RFi Softgrid Strip

Reduziert den Leuchtwinkel Ihrer RFi Softbox Strip.
Von 119,00 €