Chan Kit ist Autodidakt. In seiner Heimatstadt Hongkong genießt er zunehmendes Renommee, insbesondere für seine ungestellt wirkenden Momentaufnahmen in bestechend schönem Licht. Wo es möglich ist, fotografiert er nur mit dem verfügbaren Licht, aber er setzt auch Blitzlicht ein, wenn es erforderlich ist. Dabei achtet er darauf, dass das Licht trotzdem natürlich aussieht.
Wir trafen ihn nach einem langen Shooting-Tag, an dem er sich einer ganz besonderen Herausforderung von Profoto gestellt hatte: mit der Air Remote TTL-F für Fujifilm-Kameras natürlich aussehendes Licht zu vier unterschiedlichen Tageszeiten zu gestalten. Wir haben mit ihm über dieses Projekt gesprochen. „Mein erster Gedanke bei der Anfrage von Profoto galt meiner Begeisterung darüber, Hongkong repräsentieren zu dürfen“, erzählt Kit. „Hinzu kam, dass ich bei diesem Projekt Stil und Ort auswählen und einfach ich selbst sein konnte. Über diese Freiheiten freute ich mich sehr.“
Schattenspiele im Morgenlicht
Für die erste Aufnahme am frühen Morgen wählte Kit ein Feld ganz in der Nähe seines Wohnortes, am Rand der New Territories von Hongkong. „Ich suchte nach einem netten, einfachen Hintergrund, nach etwas Unkompliziertem.“
Aus einer Richtung schien die helle Morgensonne in das Bild hinein. Eine Testaufnahme zeigte, dass deshalb die Gesichter der Models ohne zusätzliche Beleuchtung komplett im Schatten liegen würden. Kit musste also die Schatten auf den Gesichtern der Models ausgleichen. Dabei durfte der natürliche Look jedoch nicht verlorengehen.
Hierbei kam der TTL-Modus in Verbindung mit der neuen Profoto Air Remote TTL-F für Fujifilm-Kameras zum Tragen. Kit positionierte seinen Profoto B2 und das Profoto OCF Beauty Dish links von den Models. Der Beauty Dish sorgte für weicheres, natürlich aussehendes Licht.
„Ich wollte nicht offen zeigen, dass ich einen Studioblitz verwende. Für den Betrachter sollte es nicht erkennbar sein, ob ich nur mit natürlichem Licht gearbeitet habe oder nicht“, erläutert er seine Vorgehensweise.
Kit ist darüber hinaus der Meinung, dass der Einsatz von TTL es für ihn leichter gemacht hat, die Aufnahmen ganz nach seinen Vorstellungen zu gestalten. „Ich habe nur noch die Kamera richtig ausgerichtet. Das Ergebnis war dank des Beauty-Dish ein sehr weiches, natürliches Licht.
Bewegungen einfrieren in der Mittagssonne – HSS macht‘s möglich
„Das ist von allen vier Aufnahmen die, die mir am besten gefällt“, sagt Kit und strahlt begeistert. „Mir gefällt die Stimmung, die Emotion. Zugleich war es das Foto, das am schwierigsten zu realisieren war.“
Für die Aufnahme stellten sich sein Assistent und seine Models neben der Salisbury Road in Tsim Sha Tsui gleich vor dem markanten Peninsula Hotel auf. Als die Fußgängerampel auf Grün schaltete, liefen die vier schnell mitten auf die Straße. Dann ging Kit rückwärts. Dabei liefen die Models auf ihn zu und sein Assistent folgte im gleichen Tempo und hielt dabei den B1X und den Softlight-Reflektor. Kit drückte in den 30 Sekunden, die er hatte, etwa zehnmal auf den Auslöser.
Den Blitz positionierte er bei dieser Einstellung auf der Seite, von der die Sonne kam, um ein möglichst natürliches Licht zu erhalten. „Der B1X lieferte eine sehr stabile Lichtleistung und glich die Schatten gut aus“, erklärt Kit. „Dank des Beauty Dish sah das Licht auf den Modellen sehr natürlich aus.“
Kit prüfte die Ergebnisse, um herauszufinden, was er noch verbessern musste. Dann wiederholten die vier den gesamten Ablauf, nachdem die Ampel wieder auf Grün geschaltet hatte. „Das Ganze dauerte etwa 40 Minuten“, erzählt Kit. „Wir wiederholten alles etwa 15 Mal.“
„Es ist so einfach: nur den Blitz einstellen, und es kann losgehen.“
Hierbei war die einfache Bedienung der Technik ein enormer Vorteil. Da sich alle bewegten, fotografierte Kit mit HSS und TTL. Den B1X steuerte er mit der Air Remote TTL-F. „Mein Assistent musste überhaupt nichts einstellen. Er musste das Blitzgerät lediglich im richtigen Winkel halten, denn ich fotografierte ja im TTL-Modus“, erklärt Kit.
Der problemlose Einsatz der Technik beim Fotografieren mit der Air Remote TTL-F bot Kit mehr Raum für Kreativität. „Ich musste nicht großartig nachdenken“, schildert er. „Ich musste nur die richtige Richtung für den Blitz bestimmen und konnte mich dann auf die Gesichter der Models, ihre Aktionen und Emotionen konzentrieren. Es ist so einfach: nur den Blitz einstellen, und es kann es losgehen. So waren diese Aufnahmen einerseits die anspruchsvollsten, aber andererseits auch die einfachsten.“
Bei den Aufnahmen schien Sonne direkt von oben. Kits Assistent stand auf der rechten Seite. Der Softlight-Reflektor ließ das Licht weicher erscheinen. So wirkt das junge Pärchen in der Einstellung ganz natürlich, locker und nicht, als würde es posieren – einfach wie bei einem sonnigen Spaziergang.
„Mit HSS konnte ich die Bewegung des Paares beim Gehen einfrieren“, ergänzt er. „Sie halten diese Pose nicht, sondern sie gehen in dem Moment sogar sehr schnell.“
Die goldene Stunde – wenn alles schnell gehen muss
Die goldene Stunde war ebenfalls eine Herausforderung, denn die Sonne ging sehr schnell unter, und Kit musste sich beeilen. Dabei war es wichtig, gleich die richtige Lichtleistung einzustellen. „Wir haben Winter, was bedeutet, dass der Sonnenuntergang nicht einmal eine Stunde dauert“, erklärt er. „Wir mussten uns also mit den Aufnahmen sehr beeilen.“
Mit dem sehr hellen, von hinten kommenden Licht wären die Gesichter des Paares ohne Studioblitz komplett im Schatten versunken. Deshalb positionierte Kit den Profoto B1X und das OCF Beauty Dish direkt über ihren Köpfen, um ein weiches, natürlich aussehendes Licht auf sie zu werfen.
Kits Idee bei dieser Einstellung war, ein Bild wie ein Filmposter zu kreieren. „Ich wollte eine romantische Pose darstellen: Er streicht mit der Hand über ihre Wange, sie legt die Hände auf seine Brust“, erklärt er. „Man kann den Luftzug sehen, der ihr Haar bewegt – ich wollte auf dem Bild einfach mehr zeigen als zwei Menschen und Lichter.“
Hierfür nutzte er HSS und eine Belichtungszeit von 1/4000 s, so dass der Hintergrund dunkler wurde, und eine Blende von F2.2, um ihn verschwimmen zu lassen. „Das Licht sollte auf die Models fokussiert sein“, erläutert er. Er weist dabei auf den Schatten hin, der die Kieferpartie der jungen Frau sowie die Armunterseite des jungen Mannes akzentuiert.
Romantik zur blauen Stunde im Herzen der Stadt
Für die letzte Aufnahme erschuf der Fotograf aus einer industriellen Dystopie durch Lichtgestaltung eine romantische Traumlandschaft. Dafür stieg Kit mit seinem Team auf das oberste Stockwerk eines Gebäudes – den letzten Teil über eine Leiter – und fand sich auf einem schmutzigen Hausdach mit abblätternder Farbe im Herzen des geschäftigen Mongkok-Einkaufsviertels wieder. Auch vor dieser Wand aus Hochhäusern sollte ein romantisches Filmposter entstehen.
„Ich war wirklich froh, dass ich zu diesem Shooting mein Stativ mitgenommen hatte“, meint er. „Mit einer langen Verschlusszeit konnte ich den Hintergrund aufhellen. Das Schwerste daran war, dass die Models beim Shooting lange ganz stillhalten mussten“, erklärt Kit. „Das Licht war über den Models, so dass es aussah, als wäre es Straßenbeleuchtung. Ich wählte eine äußerst geringe Lichtleistung – etwa Stufe zwei oder drei. Durch den Beauty Dish wurde es wunderbar weich.“
„Mit einer höheren Lichtleistung wären die Gebäude im Hintergrund zu dunkel geworden. Auch eine hohe ISO-Einstellung hätte nicht funktioniert, denn ich wollte die Qualität des Hintergrunds halten und allzu viel Rauschen vermeiden.“
Mehr Zeit für Kreativität
Dank der Air Remote TTL-F konnte sich Kit während des gesamten Shooting-Tages an vier unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen ganz auf seine Kreativität konzentrieren. In Verbindung mit dem OCF Beauty Dish konnte er in jeder Situation ein wunderschönes und natürlich aussehendes Licht erzeugen – ob nun bei seinen Ausweichmanövern auf der Straße oder beim Wettlauf mit der Sonne beim Sonnenuntergang.
„Das Beste war, dass ich durch den Einsatz der Air-Funkfernbedienung beim Shooting sehr viel Zeit gespart habe“, erklärt er. „Ich musste nur die Ausrichtung des Lichts bestimmen und nicht lange über die Lichtleistung nachdenken. Dadurch hatte ich mehr Zeit, um mich auf die Models, Orte und Emotionen zu konzentrieren. Vor dem Peninsula Hotel hatten wir keine Zeit, um das Licht zu testen. Wir mussten einfach loslaufen und fotografieren.“
Das OCF Beauty Dish war ebenfalls eine wichtige Unterstützung. „Ich bin für meine Shootings viel unterwegs und öffne und schließe oft Reflektoren. Das OCF Beauty Dish ließ sich besonders einfach bedienen, und ich erhielt damit genau das weiche Licht, das ich brauchte“, lobt er. „Außerdem ist es nicht besonders schwer, so dass ich es gut mitnehmen kann. Dabei ist es auch noch sehr stabil.“
Alles in allem, so Kit, ist er nicht der Mensch, dem es Freude bereitet, sich lange mit seinem Equipment zu beschäftigen. „Ich brauche es als Hilfsmittel“, meint er. „Das ist wie bei Ihnen, wenn Sie etwas schreiben – da dreht sich ja auch nicht alles um den Stift. Es geht darum, was Sie im Kopf haben.“