Andy Hoang gestaltet vier Modeporträts mit dem Profoto B10 | Profoto (AT)

Andy Hoang gestaltet vier Modeporträts mit dem Profoto B10

19 Dezember, 2019

Verfasst von: Malin Nilsson

Mode- und Werbefotograf Andy Hoang brach kürzlich mit Profoto-Ausrüstung, seiner Phase One-Kamera und einer ganz besonderen Vision zu einem Shooting auf. Mit den entstandenen Bildern will er dabei das Zeitalter des immer weiter wachsenden technologischen Fortschritts beleuchten und dabei eine Cyberpunk-Atmosphäre schaffen. In einer Zeit, in der sich die Menschen hinter Technologie verstecken, will er das, was sie in sich tragen, nach außen hin sichtbar machen.

Erzählen Sie uns ein bisschen über sich. Wer ist Andy Hoang? 
Ich bin ein vietnamesischer Mode- und Werbefotograf und -produzent. Geboren wurde ich in Großbritannien, und ich lebe in London. Ich würde sagen, der Stil meiner Fotografien ist von der subversiven Gegenkultur der 90er Jahre in Großbritannien und ihrer unkonventionellen Schönheit geprägt

Wie sind Sie zur Blitzfotografie gekommen und wann haben Sie sich dazu entschieden? 
Ich war in der Fotografie im Allgemeinen eher ein Spätzünder. Als ich Anfang Zwanzig war, suchte ich einen Job und bin dann irgendwie in der Event-Fotografie gelandet. Die Bilder entstanden vor allem in dunklen oder schlecht beleuchteten Nachtclubs. Deshalb war eine gute Belichtung wichtig. Nachdem ich eine Weile spät abends an den Wochenenden gearbeitet hatte, wollte ich auch mal einfach so fotografieren. Deshalb lieh ich mir die Fotoausrüstung und das Blitzgerät eines Familienmitgliedes für ein On-Location-Shooting mit einem Freund aus. Ich merkte schnell, dass ich mit dem TTL-Modus eines durchschnittlichen Aufsteckblitzes nicht weiterkomme, wenn ich es mit natürlichem Licht kombiniere. Dadurch lernte ich, wie ich das Blitzlicht positionieren musste, welche Lichttypen (hartes und weiches Licht) es gibt und wie das Leistungsverhältnis sein muss. Das hat meine Leidenschaft für die Fotografie entfacht und war mein erstes Experiment mit der Lichtgestaltung.

Haben Sie Tipps für alle, die gerade in die Blitzfotografie einsteigen? Wie haben Sie angefangen? 
Als ich begann, mich eingehender mit Blitzlicht zu beschäftigen, hatte ich niemanden, der mich anleiten konnte. Deshalb musste ich selbst herausfinden, warum Bilder über- oder unterbelichtet waren und was ein Fülllicht und ein Führungslicht sind. Aber das muss alles nicht kompliziert sein. Den Schwierigkeitsgrad bestimmt man selbst. Ich starrte damals lange auf Bilder in Magazinen und fragte mich, wie die Fotografen das Licht verwendet hatten, ob es hartes oder weiches Licht war und welche Lichtformer zum Einsatz gekommen waren usw. Um all das besser zu verstehen, würde ich Ihnen empfehlen, sich anzusehen, wie hartes und wie weiches Licht aussieht. Ein klarer, wolkenloser Himmel und die strahlende Sonne ist beispielsweise hartes Licht. Wenn eine kleine Wolke vorüberzieht, wird das Licht weicher. Das Gleiche gilt für künstliches Licht. Das Wissen über diese Details und die Grundlagen der Kompensation mit dem Belichtungsdreieck (Blende, ISO-Wert, Verschlusszeit) macht schon viel aus.  

Werfen Sie also einen Blick in Magazine, auf Fotos in Werbeanzeigen beim Einkaufen und andere Bilder, um zu sehen, wie die Kreativprofis vorgehen. Auch die Online-Kurse der Profoto Academy sind natürlich sehr praktisch. Ich hätte mir gewünscht, so etwas zu haben, als ich mit der Blitzfotografie anfing!

Was ist das Beste und was sind die Herausforderungen, wenn man mit einem großen Team in einem Studio arbeitet? Gewähren Sie uns mal einen kleinen Blick „hinter die Kulissen“. 
Das Beste an der Arbeit in einem großen Team ist, dass man mit vielen kreativen Spitzenleuten zusammen an wunderbaren Bildern feilt. Man baut Beziehungen auf und hat dann ein solides Fundament, wodurch sich die eigene Kreativität langfristig weiterentwickelt. Am Anfang habe ich bei den Shootings immer viele verschiedene Funktionen übernommen, aber man kann nicht immer alles tun. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken. Einfallsreiche Bühnenbildner, unglaubliche Hair- und Make-up-Artists oder talentierte Stylisten können Ihrer Arbeit einen echten Schub geben. 

Die Kehrseite ist vielleicht, dass nicht jeder immer alles gibt, dass kreative Differenzen auftreten und die Chemie nicht stimmt oder Egos aufeinanderprallen. Aber das passiert zum Glück nicht so häufig. Am Anfang war ich vielleicht noch sehr naiv, aber mittlerweile suche ich mir Leute aus, denen ich vertrauen kann und von denen ich weiß, dass unsere Vision im Hinblick auf das Endergebnis sehr ähnlich ist. 

Welche Ausrüstung haben Sie für das Shooting verwendet? Und wie haben die Geräte funktioniert? 
Ich habe an diesem Tag eine Kombination aus Profoto B10- und B10 Plus-Systemen mit einer Auswahl an OCF-Lichtformern, RFi-Softboxen und Blitzschirmen eingesetzt. Stromkabel brauchte ich für die Geräte nicht. Dadurch verringerten sich das Stolperrisiko und die Sicherheitsgefahren, was mir die Produktion bei diesem Shooting mit einem großen Team sehr erleichtert hat. Die Geräte waren dank ihres intuitiven Designs und Menüsystems sehr einfach zu bedienen. Wir mussten also keine unnötige Zeit damit verbringen herauszufinden, wie die Regler eingestellt werden müssen. Die Phase One XF funktionierte problemlos mit den Blitzen undder integriertenProfoto Air Remote in ihrem Griff

Setup 1 – Das Eis brechen

Das war unser erstes Set an diesem Tag. Der erste Look dient immer dazu, das Eis zu brechen, denn meistens kennt man das Model noch nicht. Da heißt es dann, die richtige Chemie aufzubauen und die Stimmung für das Shooting aufzulockern. Glücklicherweise gewöhnten sich unsere Models schnell an die Umgebung. 

Ich stellte einen B10- und einen B10 Plus-Blitzkopf mit einer OCF-Softbox Octa auf der linken Seite und einen Umbrella Deep Silver XL auf der rechten Seite mit einem Diffusor auf. Sie standen nah am Motiv, sodass ein härterer Schatten auf den Hintergrund fiel. Für das Führungslicht nutzte ich eine OCF-Farbfolie. Sie war auf mehrere zerbrochene Spiegel gerichtet, sodass buntes Streulicht auf das Gesicht und den Hintergrund fiel. 

Setup 2 – Kreative Momentaufnahme

Ich machte diese Aufnahme, während der Bühnenbildner mit dem Gravity-Hintergrund spielte. Die Models bekamen mit, dass ich hinunter in die Kamera sah und nahmen schnell eine Pose ein. 

Das Setup umfasste vier Blitzlichter. Das waren ein B10 und eine OCF Softbox Octa, die im 45-Grad-Winkel nach unten links gerichtet waren, ein B10 Plus mit einer OCF-Farbfolie, deren Licht von Spiegeln in die Mitte reflektiert wurde, ein B10 mit RFi Softbox Strip 1x4 und ein B10 Plus, der in einen Umbrella Deep Silver XL auslöste mit einem Diffusor auf der rechten Seite. 

Setup 3 und 4 – Besonderheiten im Schlaglicht

Beide Setups unten sind dem letzten Setup zwar sehr ähnlich, aber ich wollte eine gleichmäßigere Beleuchtung, um die silberne Bemalung auf Cocos Fußsohlen hervorzuheben. Deshalb stellten wir einen B10 Plus mit einer RFi Softbox Strip 1x4 mittig auf einem Lowboy-Stativ auf, um ein Fülllicht zu erzeugen. Das Führungslicht kam erneut von einer OCF-Farbfolie. So entstand ein rotes Streulicht von reflektierenden Spiegeln an den Seiten.

Was sind abschließend Ihre drei wichtigsten Basistipps für ambitionierte Modefotografen?

1. Keine Angst vor Fehlern
Einen grundlegenden Ratschlag, den ich geben kann und der sich nicht nur auf diese Frage, sondern die Fotografie im Allgemeinen bezieht, ist: Hören Sie nie auf zu üben und haben Sie dabei keine Scheu davor, Fehler zu machen. Es ist besser, beim Üben Fehler zu machen als später beim Kunden. Fehler helfen uns dabei zu lernen und uns weiterzuentwickeln. 

2. Networking 
Netzwerken Sie und mischen Sie sich unter gleichgesinnte Kreative. Das stärkt nicht nur Ihr Selbstvertrauen und regt Ihre Kreativität an, sondern kann Ihnen auch Karrierechancen eröffnen. Ich erhalte Aufträge zum Teil, weil ich irgendjemanden bei einer Veranstaltung kennenlerne oder auch mal eine Nachricht auf Instagram verschicke. Das Schlimmste, was zurückkommen kann, ist ein Nein, und das ist kein Beinbruch. 

3. Zusammenarbeit mit anderen 
Sie sind nicht allein auf der Welt. Sie müssen mit anderen zusammenarbeiten, um sich zu verbessern. Suchen Sie sich ein Team, das sich um Dinge wie Styling und Makeup kümmert, um das Niveau Ihrer Arbeit zu erhöhen. Sie müssen nicht alles allein machen. Je mehr Menschen mit Ihnen zusammenarbeiten, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, ein breiteres Publikum zu erreichen.

Verfasst von: Malin Nilsson

In dieser Story verwendete Produkte

Umbrella Deep Silver

Ein vielseitiger und in der Größe variabler Blitzschirm für ein kontrastreiches Licht.
Von 234,00 €

OCF Softbox Rectangular

Eine beliebte, vielseitig einsetzbare Softbox für Off-Camera-Blitzsysteme
199,00 €

OCF Softbox Octa

Ideal für schmeichelhafte Porträts mit Off-Camera-Blitzsystemen.
Von 129,00 €