Die Artikelreihe „Auf dem Weg ins Rampenlicht“ beschäftigt sich mit ambitionierten Nachwuchsfotografen, die kurz davor stehen, mit ihrer Arbeit berühmt zu werden. Heute möchten wir Ihnen die Fotografin und Künstlerin Flóra Borsi vorstellen, die momentan für ihre atemberaubenden Selbstporträts gefeiert wird.
Flóra Borsi ist eine hochtalentierte Autodidaktin. Sie selbst bezeichnet sich als Fotografin und Künstlerin. Aktuell erntet sie großes Lob für ihre faszinierenden Selbstporträts. Berühmt geworden ist sie mit ihrer Serie Animeyed, in der sie mit ihren unglaublichen Fähigkeiten in Retusche und Nachbearbeitung atemberaubend schöne Bilder entstehen lässt.
Wenn man sich ihr Portfolio anschaut, mag man kaum glauben, dass sie noch Studentin an der Moholy Nagy Universität in Budapest ist. Kreative Nachbearbeitung und fotografisches Talent gehen Hand in Hand bei der 23-jährigen Autodidaktin, die seit ihrem 11. Lebensjahr mit Photoshop arbeitet.
„Ich habe schon immer gerne gemalt. Meine Schwester schenkte mir deshalb ein Photoshop-Abonnement zum Spielen. Anfangs hatte ich keine Ahnung; ich probierte einfach die verschiedenen Funktionen aus und klicke willkürlich auf alle Schaltflächen. Indem ich herumexperimentierte und mir Tutorials anschaute, habe ich über die Jahre mehr und mehr dazu gelernt.“
Die Arbeit mit Blitz
Schon bald reichten Flóra die einfachen Fotomanipulationen mit Bildern aus Google nicht mehr. Sie wollte etwas Eigenes erschaffen. So war es unvermeidlich, dass sie selbst zu fotografieren begann.
„Mit 15 gewann ich eine Canon EOS 40D und fing an, mich mit den Grundlagen der Fotografie zu beschäftigen. Anfangs fiel es mir schwer, die Regeln der Belichtung und all das zu verstehen.“
Nur wenige Jahre später stellte Flóra fest, dass sie mit ihren Aufnahmen nicht mehr zufrieden war: „Als Kind wunderte ich mich immer, wie den großen Meistern Fotos gelangen, die so perfekt scheinen. Bis mein Vater mir erzählte, dass sie für ein solch perfektes Ergebnis Blitze nutzen. Genau das wollte ich auch. Also besorgte ich mir einen Ferienjob und kaufte meine erste beiden Blitze. Mein Vater ist Ingenieur und er liebt die klassische Fotografie. Er hat mir wertvolle Tipps für die Arbeit mit Blitzen gegeben.“
„Kurz danach arbeitete ich zum ersten Mal mit dem Profoto B1. Ich brauche Lichtquellen, die schnell und leistungsstark sind. Damit kann ich Bilder machen, die zuvor nicht möglich gewesen wären. Häufig springe ich in meinen Bildern oder schüttle meinen Kopf und jetzt kann ich diesen Moment in der Zeit einfrieren. Das ist es, was ich immer wollte!“
Selbstporträt
Flóra ist immer ihr eigenes Modell, was sie selbst als gleichermaßen hilfreich wie anspruchsvoll beschreibt. Manchmal ist es einfacher, selbst zu posieren, als jemand anderen anzuweisen.
„Wenn ich ein Gefühl nur durch den Gesichtsausdruck vermitteln möchten, ist es leichter, wenn ich selbst posiere, da ich genau weiß, was ich ausdrücken will.“
„In vielen Fällen ist es aber auch mühsamer, die Bilder in den Kasten zu bekommen. Fehler kann ich nicht einfach direkt korrigieren. Ich muss mir erst das Ergebnis anschauen und die Aufnahme dann neu machen, um den Look zu verbessern“, sagt Flóra und erklärt, dass sie am liebsten mit einem Blitz im Studio arbeitet, um das Setup möglichst einfach zu halten.
„Ich fotografiere nicht On-Location. Ich möchte nicht draußen mit einem Stativ Fotos von mir selbst machen, während mich dabei neugierige Zuschauer beobachten. Ich arbeite gern im Studio; hier kann ich alles bis ins kleinste Detail planen. Ich habe alles unter Kontrolle und weiß genau, welchen Look & Feel ich haben will.“
Auf die Frage nach ihren Inspirationsquellen nennt Flóra einige Fotografen, die sie beeinflusst haben: Tim Walker, Istvan Sandorfi, Gottfried Helnwein, Solve Sundsbo und Marton Perlaki.
„Ich liebe Gemälde. Sie haben großen Einfluss auf meine Arbeit.“
Bildende Kunst und Nachbearbeitung
Flóra erklärt, dass Photoshop die perfekte Software für die Bearbeitung ihrer Originalfotos ist.
„Allerdings bearbeite ich die Bilder nicht immer; manchmal passe ich auch nur die Farben in Lightroom an. Dann füge ich den Bildern Details hinzu und retuschiere sie“, sagt Flóra. „Ich kreiere eine Fotografie, die wie ein Gemälde aussieht. Deshalb bin ich Fotografin und Künstlerin gleichzeitig.“
„Für mich ist meine Arbeit etwas sehr Persönliches. Meine Inspiration kommt aus meinem Leben, meinen Erinnerungen, Gefühlen, Erlebnissen“, erklärt sie auf die Frage nach ihrem kreativen Prozess.
„Für mich ist Kunst eine Art Therapie; so verarbeite ich meine Emotionen. Wie in einer Beichte.“